In der CMD-Therapie spielen Diagnostik, technische Verfahren und die Erfahrung eines Spezialisten für Kiefergelenkdiagnostik die Hauptrolle. Sie sind die Basis für eine zielführende und langfristig erfolgreiche CMD-Behandlung. Jeder Eingriff in die Form oder Funktion eines Zahnes ist auch ein Eingriff in das gesamte Kausystem. Deshalb ist es bei der Behandlung von CMD besonders wichtig, die Harmonie des gesamten Kausystems nicht zu stören.
Die Grundlage für eine effektive und medizinisch korrekte CMD-Behandlung ist die klinische und instrumentelle Funktionsanalyse. Beide Verfahren sind wichtige Maßnahmen bei der Diagnostik und Therapie von Kiefergelenkserkrankungen und Funktionsstörungen der Kiefergelenke, wie Zähneknirschen oder akute und chronische Schmerzen.
Bei der klinischen Funktionsanalyse untersucht der CMD-Spezialist manuell die Kau- und Kopfmuskulatur. Er tastet dabei die Muskelbereiche des Kiefers ab und übt Druck aus. Dabei können teils verhärtete Muskelbereiche (sogenannte Triggerpunkte) erkannt werden, da sie mit Schmerz reagieren. Zusätzlich wird die Druckempfindlichkeit des Kiefergelenks sowie die Körper- und Kopfhaltung des Patienten untersucht. Alle Abweichungen von der Norm können wertvolle Hinweise auf eine CMD-Erkrankung liefern.
Eventuell vorhandene Störungen im Bewegungsablauf des Unterkiefers werden so erfasst. Mit Hilfe von Gipsmodellen des Kiefers und der Übertragung gemessener Werte in einen Gelenksimulator (Artikulator) können die Störungen dann exakt nachvollzogen und die Ursache für die zahlreichen Beschwerden veranschaulicht werden.
Die instrumentelle Funktionsanalyse wird von erfahrenen Spezialisten für CMD vorgenommen. Sie dient dazu, die Ursache der Beschwerden zu diagnostizieren und anhand der Daten eine exakt passende Aufbissschiene fertigen zu können. Da sie den gewöhnlichen Rahmen der Diagnostik vom Zeitaufwand her sprengt, ist die Funktionsdiagnostik auch mit hohen Kosten verbunden. Diese sind nicht Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen und müssen vom Patienten getragen werden.
Nur mit diesen diagnostischen Maßnahmen ist es möglich, die Ursache für die Muskel- und/oder Gelenkprobleme zu analysieren und den Betroffenen eine adäquate Therapie anbieten zu können. Diese vermitteln zudem alle Informationen und Voraussetzungen für die anschließende CMD-Therapie in Form einer initialen Schienentherapie, sowie für zukünftige Zahnrestaurationen.
Der erste Schritt bei der CMD-Behandlung ist die sogenannte Schienentherapie. Nachdem ein Abdruck des Kiefers genommen wurde, wird eine spezielle Aufbissschiene aus Kunststoff gefertigt. Ihre Aufgabe ist zu Anfang in erster Linie, die Symptome der CMD wie Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen, Bruxismus oder Zähneknirschen zu lindern, um so weitere Schäden an den Zähnen und der Gesundheit zu verhindern.
Eine Aufbissschiene kann im Rahmen einer CMD-Therapie auch unterstützend bei der Realisierung einer richtigen, neuen Bisslage sein. Um eine craniomandibuläre Dysfunktion erfolgreich zu behandeln, ist auch ein großes Netzwerk aus interdisziplinären Spezialisten wichtig. Kenntnisse und Erfahrungen von Physiotherapeuten, Orthopäden, Heilpraktikern, Osteopathen oder Allgemeinmedizinern, können bei der Behandlung unterstützen.
Dauerhafte Korrektur der Bisslage:
Da eine Aufbissschiene im Idealfall tagsüber und nachts getragen werden sollte, entschließen sich viele Patienten dazu, ihre Bisslage dauerhaft korrigieren zu lassen, um nicht mehr auf eine Aufbissschiene angewiesen zu sein. Leichte Bissabweichungen lassen sich in der Regel durch kleinere Korrekturen der Zahnsubstanz oder des Zahnersatzes realisieren. Je nachdem wie stark die Abweichungen ausgeprägt sind, können sie auch durch prothetische oder kieferorthopädische Maßnahmen behoben werden.
Umfangreichere Eingriffe erfordern dann das Einbringen von Keramikinlays oder Kronen, mit denen der Zahn und die Zahnreihe neu gestaltet werden, um eine richtige Bisslage zu schaffen. Nach einer solchen Korrektur der Kauflächen ist das Tragen der Aufbissschiene nicht mehr notwendig. Auch der Einsatz von festem Zahnersatz mit Zahnimplantaten ist denkbar. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Kiefergelenkdiagnostik, wird der Zahnersatz angepasst, bis der Biss stimmt.